Amt der Oö. Landesregierung
Direktion Soziales und Gesundheit
Abteilung Gesundheit
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Weitere Projekte

Moderne Primärversorgung, spezielle Hilfe bei komplexen Erkrankungen oder eine schnellere Rettung bei Schlaganfällen: Ohne die gemeinsame „Zielsteuerung Gesundheit“ von Land und ÖGK würden wichtige Gesundheitsbereiche unkoordinierter laufen oder gar fehlen. Hier einige Beispiele:

 

Primärversorgungsmodelle

Primärversorgungseinheiten (PVE) sind eine Möglichkeit die gute medizinische Grundversorgung dauerhaft abzusichern. Ziel ist, dass die Hausärztinnen und Hausärzte, die mit Pflegepersonal, Therapeuten etc. die erste Anlaufstelle für rund 95 Prozent der medizinischen „Alltagssorgen“ sind, attraktive Arbeitsbedingungen vorfinden und verstärkt zusammenarbeiten.

Damit soll diese für alle Menschen leicht zugängliche, erste Kontaktstelle gestärkt und das Rückgrat der medizinischen Versorgung gesichert werden. Durch Zusammenarbeit können erweiterte Öffnungszeiten für die Patientinnen und Patienten und umfassendere Leistungen angeboten werden (z.B. Gesundheitsförderung und Prävention), darüber hinaus attraktivere Arbeitsbedingungen für die einzelnen Ärztinnen und Ärzte, auch abseits der Zentralräume.

Mit dem Primärversorgungszentrum (PVZ) Enns ist mit Jänner 2017 das erste PV-Modell in Oberösterreich sehr erfolgreich gestartet. Dort arbeiten mehrere Allgemeinmediziner, Diplompflegekräfte und Ordinationsassistentinnen unter einem Dach. Zum Angebot gehören aber auch Physio-, Logo-, Ergo- und Psychotherapie, Diätologie und Sozialberatung. Die verschiedenen Gesundheitsberufe arbeiten eng zusammen und gewährleisten eine gut abgestimmte Versorgung der Menschen. Das zweite PVZ in Marchtrenk wurde im Oktober 2017 eröffnet, 2018 sind die PV-Modelle in Haslach und in Sierning/Neuzeug in Betrieb gegangen. Seit Oktober 2020 ist das PVZ "Hausärzte am Domplatz" in Linz geöffnet, seit April 2021 das Primärversorgungsnetzwerk (PVN) Ried-Neuhofen im Innviertel. Im Jänner 2022 folgten das PVZ "Grüne Mitte" in Linz und das PVZ Vöcklamarkt als erste Primärversorgungseinheit im Traunviertel/Salzkammergut. Im Jänner 2023 hat das PVZ Traun seinen Betrieb aufgenommen, im März 2023 wurde mit dem PVZ Leonding-Hart die zehnte Primärversorgungseinrichtung in Oberösterreich eröffnet.

Seit Jänner 2024 gibt es in Oberösterreich mit den "Kinderärzten am Domplatz" in Linz die erste Kinder-PVE Österreichs außerhalb von Wien. Weitere Primärversorgungseinheiten sind in Vorbereitung.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), das Land und die Ärztekammer haben sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 insgesamt 25 multiprofessionelle Primärversorgungsmodelle (PV-Modelle) in Oberösterreich zu definieren.

 

Multiprofessionelle/interdisziplinäre Versorgungsformen

 

Integrierte Versorgung Demenz (IVDOÖ)

Die Gesellschaft wird immer älter, die Lebenserwartung steigt und damit auch die Anzahl der an Demenz – Alzheimer Betroffenen. Immer mehr Menschen werden in den nächsten Jahren an Demenz erkranken. Das Land Oberösterreich und die ÖGK haben sich daher für einen neuen Weg in der Betreuung entschieden: Die Integrierte Versorgung Demenz (IVDOÖ) verbessert die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Sie umfasst zwei Säulen: Demenzservicestellen und Demenzangebote in Alten- und Pflegeheimen. Nach positiver Evaluierung wurde das Programm in den Regelbetrieb übernommen und wird seit 2020 schrittweise auf ganz Oberösterreich ausgeweitet. Das oö. Projekt erfüllt alle Ziele der Österreichischen Demenzstrategie in vollem Umfang.

 

Neurolinguistische Ambulanz (NLA) Autismus

Die NLA Autismus der Barmherzigen Brüder Linz unterstützt als Autismus-Kompetenzzentrum Menschen mit Autismus durch diagnostische, therapeutische, pädagogische, psychologische und soziale Angebote. Für diese komplexe Entwicklungsstörung gibt es noch keine vollständige Heilung. Möglichst frühe und intensive Therapien können jedoch die Fähigkeiten der betroffenen Personen verbessern und so ihre die Lebensqualität und die ihrer Angehörigen entscheidend erhöhen.

Das Team des Autismus-Kompetenzzentrums bei den Barmherzigen Brüdern bietet bereits frühe Interventionen bei Kindern zwischen zwei und fünf Jahren an. Ein mobiles Team ermöglicht zudem die Betreuung der Kinder und Eltern in der gewohnten Wohnumgebung.

Eine erste Evaluierung erfolgte durch Interviews der betroffenen Eltern sowie durch Analyse von Kennzahlen im Herbst 2016. Die Wirksamkeit der Therapie, insbesondere an Hand des „Mullen-Index“ (eines international anerkannten Autismus-Index), konnte dabei eindrucksvoll nachgewiesen werden. Mit den erfolgten Adaptierungen liegt nun ein effizientes Therapieangebot für Kinder mit frühkindlichem Autismus vor.

 

Weiterführende Informationen

  • www.demenz-ooe.at
    Hier finden Sie weitere Informationen und Angebote rund um das Thema Demenz.

Sektorenübergreifende Versorgungsprozesse in

Zahnbehandlung in Narkose

Das Kooperationsprojekt zwischen Land und der Sozialversicherung (SV) "Zahnbehandlung in Sedierung oder Vollnarkose" für Menschen mit cerebraler Beeinträchtigung, Kinder bis zum 8. Lebensjahr (wenn anders nicht möglich) und Patientinnen und Patienten mit psychiatrischen Gutachten stellt ein erweitertes Angebot zur Zahnbehandlung mit Fokus insbesondere auf die Inklusion und die Sicherstellung der Notfallversorgung dieser Patientengruppe dar. Mit 2018 wurden am Klinikum Wels/Grieskirchen zusätzliche Kapazitäten zur zeitnahen und kompetenten Versorgung dieser Patientengruppe geschaffen. Das bereits bestehende Angebot bleibt weiter aufrecht.

 

Ambulanz für inklusive Medizin

Das Kooperationsprojekt von Land und SV wurde mit Herbst 2017 am KH Barmherzige Brüder Linz gestartet. Das Angebot richtet sich primär an erwachsene Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung oder Mehrfachbeeinträchtigung mit kognitiver Beteiligung (ausgenommen sind im Projekt Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen auf Grund von Demenz und Sucht).

Ziele:

  • koordinierter Zugang zu allen medizinischen Leistungen durch entsprechende Begleitangebote kompetenter Teams
  • spezielle Diagnostik und Therapie bei spezifischen Krankheitsbildern

 

Integrierte Versorgung Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

In Oberösterreich leiden nach Schätzungen rund 18.500 Menschen an einer Herzinsuffizienz, also an einer chronischen Herzschwäche. Trotz laufender Behandlung müssen viele von ihnen wiederholt ins Spital aufgenommen werden, weil sie Medikamente unregelmäßig einnehmen oder Warnzeichen einer Verschlechterung nicht erkennen. Das Pilot-Projekt will durch Betreuung aus einem Guss lückenlose Therapien für Patientinnen und Patienten erreichen. Dazu arbeiten niedergelassene Ärzte, Spitäler und Pflegedienste noch enger zusammen.

Ziele:

  • Steigerung der Lebensqualität der Patientinnen/Patienten
  • positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs
  • Doppeluntersuchungen vermeiden durch Transparenz über die Aufgabenverteilung in der Versorgung
  • Steigerung der Gesundheitskompetenz
  • Schulung zum Selbstmanagement
  • verbesserte Kooperation und Vernetzung zwischen den Versorgungspartnern

 

 

Aktivitäten im Kooperationsbereich

Integrierte Schlaganfallversorgung

Das Projekt will die Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und –patienten kontinuierlich verbessern.

Ziele:

  • geringere Sterblichkeit
  • weniger bleibende Behinderung bzw. ein selbstbestimmtes Leben
  • Chancengleichheit bei der Versorgung (auch im Hinblick auf geschlechter-spezifische Unterschiede)
  • Verbesserung des Behandlungsprozesses

 

Lehrpraxen

Im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit werden derzeit diverse Maßnahmen zur Attraktivierung der Allgemeinmedizin gesetzt, dazu gehört auch die Förderung von Lehrpraxen. Gemäß der Ärzte-Ausbildungsordnung 2015 (ÄAO2015) ist am Ende der Ausbildung zum Arzt für Allgemeinmedizin (gemäß den Vorgaben des Ärzteausbildungsrechts) für 6 Monate eine Ausbildung in Allgemeinmedizin in einer von der Ärztekammer bewilligten Lehr(gruppen)praxis zu absolvieren. Um das Thema bestmöglich zu unterstützen wurde auf Landesebene eine Arbeitsgruppe eingerichtet, welche Informationen, die Beteiligung und Begleitung der betroffenen Systempartner sicherstellen soll. Die Lehrpraxen befinden sich bereits im Regelbetrieb.

 

 

Sozialpsychiatrisches Ambulanzzentrum (SPAZ)

will das ambulante Angebot an psychiatrischer Akutversorgung verbessern.

Ziele:

  • durch gezielte Weiterleitung an außerstationäre Versorgungsangebote Vermeiden nicht notwendiger stationärer Aufnahmen in den Neuromed Campus des Kepler Universitätsklinikums (KUK)
  • Verbesserung der regionalen Versorgungsqualität durch das Angebot einer multiprofessionellen, akuten Clearing- und Behandlungsstelle

 

Diabetikerbetreuung „Therapie Aktiv“

Die strukturierte Versorgung und Schulung von Typ II-Diabetikern soll zur Vermeidung bzw. Verzögerung von Folgeschäden und zur Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen beitragen. Durch die intensive Betreuung innerhalb des Projekts sollen Krankenhausaufenthalte der Betroffenen reduziert oder die Liegedauer verkürzt werden.

Die Betreuung wird von niedergelassenen Allgemeinmedizinern und Internisten auf freiwilliger Basis angeboten.

 

Kinder- und Jugendkompetenzzentrum (KIJUK) Innviertel / St. Isidor

Das KIJUK ist ein integriertes Versorgungsmodell für Kinder und Jugendliche mit Auffälligkeiten im emotionalen, kognitiven, sozialen und Verhaltensbereich und für deren Angehörige.

Ziele:

  • durch ein umfassendes diagnostisches, therapeutisches, heil- und sozialpädagogisches Angebot soll sich der körperliche und seelische Zustand bzw. das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen verbessern und sich ihr Verhaltens- und Erlebnisrepertoire erweitern
  • das engere soziale Umfeld soll eine Entlastung erfahren
  • der Zugang soll frühzeitig, niederschwellig und gezielt erfolgen

 

Braunauer Psychosemodul

Mit diesem zusätzlichen ambulanten Behandlungsangebot zur Stabilisierung von Patientinnen und Patienten sollen u.a. immer wiederkehrende stationäre Einweisungen reduziert werden.

Ziele:

  • durch vernetztes Vorgehen Doppelbehandlungen verhindern
  • Verbesserung der Lebensqualität der Patienten
  • Verbesserung der Partizipation der Patienten am gesellschaftlichen Leben
  • höhere Qualität
  • weniger Zugangsbarrieren

Die Patientenzahl (stationäre Aufenthalte) konnte durch das Psychosemodul im Beobachtungszeitraum halbiert, die stationäre Aufenthaltsdauer von Patientinnen und Patienten mit Psychose um mehr als zwei Drittel (70 %) reduziert werden.

 

Neurologisch linguistische Ambulanz (NLA) Barmherzige Brüder Linz

Das bestehende Therapieangebot soll für Kinder, die gesamthaft beeinträchtigt sind und komplexer Interventionen bedürfen, erweitert werden. Zielgruppe sind Kinder, die im Rahmen der Neurologisch-linguistischen Ambulanz diagnostiziert werden und für die angesichts der Komplexität ihres Störungsbildes keine adäquaten Therapieangebote in der niedergelassenen Versorgungslandschaft vorgehalten werden. Dies sind insbesondere Kinder mit Störungen in der Kommunikation und Sprache, die auch in anderen relevanten Entwicklungsdimensionen Auffälligkeiten aufweisen und daher einer multidisziplinären therapeutischen Arbeit bedürfen, die in enger Absprache mit den diagnostizierenden Stellen zielgerichtet durchzuführen ist.

Ziele:

  • Kinder und Erwachsene mit Schwierigkeiten im Bereich von Sprache und Kommunikation sowie des Lernens bei der Ausschöpfung ihres persönlichen Potenzials unterstützen
  • frühe Erkennung von Entwicklungsauffälligkeiten
  • individuelle Beratung und Planung von Förderung und Therapie

 

Besser zuhause

„Besser zuhause“ ist ein Pilotprojekt des Ordensklinikums Linz Elisabethinen mit den oö. Krankenversicherungsträgern, der Ärztekammer und dem Land OÖ. Um nach akuten Erkrankungen, Operationen oder Stürzen wieder in den Alltag zurückzufinden, benötigen vor allem ältere Menschen oft Unterstützung in Form einer geriatrischen Remobilisation. Konkrete Maßnahmen und Therapieeinheiten helfen dabei, den Alltag wieder selbstständiger zu bewältigen und mobiler zu werden. Die mobile geriatrische Remobilisation findet ausnahmslos zuhause statt. Patientinnen und Patienten können dadurch möglichst rasch wieder in die vertraute Umgebung zurückkehren.

 

Ausbau der gynäkologischen Versorgung Freistadt

Da im Bezirk Freistadt eine Kassenstelle für Gynäkologie über einen längeren Zeitraum hinweg nicht besetzt werden konnte, bietet seit März 2019 die gynäkologische Ambulanz des LKH Freistadt nun alle Leistungen an, die Frauen auch im niedergelassenen Bereich in Anspruch nehmen können, wie Krebsvorsorge, Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen, Harn- bzw. bakteriologische Untersuchungen oder Ultraschall. Dafür wurden die täglichen Öffnungszeiten ausgeweitet und die Gynäkologinnen und Gynäkologen des Krankenhauses stehen nun als Ersatz für die Kassenordination zur Verfügung.

 

Magnetresonanztomographie (MRT) im Klinikum Rohrbach

Mit dem 2019 in Betrieb genommenen Magnetresonanztomograph hat die medizinisch-diagnostische Versorgung im oberen Mühlviertel eine wichtige Ausweitung erfahren. Um das Gerät optimal auszulasten und den Bewohnerinnen und Bewohnern der Region ein Pendeln zu den MRT-Standorten im Zentralraum zu ersparen, kooperiert das Spital direkt mit zuweisenden Ärztinnen und Ärzten aus den Bezirken Rohrbach und Urfahr-Umgebung. Rund 40 Prozent der Untersuchungen gehen auf ihre Zuweisungen zurück.